Sally Perel, „Hitlerjunge Salomon“, berichtet Schülerinnen und Schülern der Marie-Reinders-Realschule über seine Jugend im Dritten Reich.
Bei seinem Besuch stellte der deutsche Autor jüdischer Herkunft vor Schülern der neunten Klassen Auszüge aus seiner Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ vor. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie Deutschland den Nationalsozialisten verfallen konnte. Im Anschluss an die Lesung fand so eine spannende Gesprächsrunde statt, bei der die knapp 100 Teilnehmer offene Fragen stellen konnten.
Für die Neuntklässler und Lehrer der Marie-Reinders-Realschule eine tolle, aber auch nachdenklich machende Erfahrung: „Mit meinen Zeitzeugenberichten impfe ich die jungen Leute gegen den Militarismus, der in meiner Generation vorherrschte“ erklärt Salomon Perel. Aufklärungsarbeit zu leisten und jungen Menschen Verantwortung für nachfolgende Generationen zu übertragen, sei ihm eine Herzensangelegenheit.
Der Autor, der inzwischen seit über 60 Jahren in Israel lebt, war in seiner Jugend selbst Teil der Hitlerjugend und später sogar Soldat. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde fünf Jahre später das Schuhgeschäft der Familie zerstört. Zusammen mit seinen Eltern und Brüdern flüchtete Perel vor den Nazis nach Polen. Im Verlauf des Weltkrieges wurde er verdeckt Teil einer Wehrmachtseinheit. Auf dem Russlandfeldzug fungierte er sogar als Dolmetscher. Später schickte ihn ein Hauptmann auf eine nationalsozialistische Eliteschule in Deutschland. Die Auswirkungen der Nazi-Propaganda und seine Probleme mit dem Doppelleben als „Hitlerjunge Salomon“ verarbeitete der inzwischen 90-Jährige über 40 Jahre lang, bis er sich entschloss, seine Biografie zu schreiben.
Wir uns sehr gefreut, Salomon Perel an unserer Schule begrüßen zu dürfen. Er hat die Gabe seine Gesprächspartner mit den ersten Worten in seinen Bann zu ziehen, um das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte für die junge Generation aufzubereiten.“
Text und Fotos: Maximilian Gebauer