Dortmund-Hörde - ein Stadtteil im Wandel


 

Die Marie-Reinders-Realschule liegt im Stadtteil Hörde, dem einwohnerstärksten Stadtbezirk Dortmunds, geprägt vor allem durch das ehemalige Hüttenwerk Hoesch, lange Zeit ein privilegierter Stadtteil, in dem Geld verdient und Geld ausgegeben wurde. Doch die über hundertjährige einseitige Ausrichtung auf die Hüttenindustrie, die Krise der Stahlindustrie und der damit zwangsläufig verbundene Abbau tausender Arbeitsplätze stellte Hörde in jüngster Vergangenheit vor Probleme gewaltigen Ausmaßes, die sich in allen Bereichen städtischen Lebens in diesem Vorort bemerkbar machten und große Teile der Bevölkerung berührten. Das Ende der Eisenerzeugung 1998 und die endgültige Schließung des Stahlwerks im Jahr 2001 markierten das Aus der Großindustrie in Hörde, so dass eine überdurchschnittlich steigende Anzahl von Arbeitslosen danach zum Alltag der hier lebenden Erwachsenen und Jugendlichen gehörten.

 

Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, entstand in intensiven Entwicklungsprozessen ein Konzept mit drei unterschiedlichen Schwerpunkten:

Auf Phoenix West entsteht ein Standort für innovative Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich der Mikrosystemtechnik.

Auf Phoenix Ost entstand der Phönix-See mit einer attraktiven Mischung aus modernen Wirtschafts- und Freizeitflächen, zusammenhängenden Grün- und Parkflächen sowie modernen Wohnbereichen.

Das Zentrum von Hörde wird im Rahmen des Stadtumbaus stabilisiert und aufgewertet.

Diese Entwicklung rund um den Phoenix-Standort hat weit reichende Auswirkungen auf die Entwicklung von Hörde und die umliegenden Stadtteile.

Man kann zweifellos davon ausgehen, dass diese Arbeitsplätze höhere Bildungsprofile erfordern, aber auch höhere Einkommensstrukturen und damit höhere Kaufkraft mit sich bringen, so dass daraus auch steigende Ansprüche an Bildungs-, Dienstleistungs- und Freizeitangebote abgeleitet werden können.

 

Was aber bedeutet diese enorme städtebauliche Herausforderung für eine Schule, die genau zwischen Phönix-West und Phönix-Ost liegt und diese beiden herausragenden Landmarken des neuen Hörde verbindet?

 

Als eine im Jahre 1901 von Marie Reinders für begabte Mädchen gegründet Schule und bis zum Jahr 1971 älteste Mädchen-Mittelschule Westfalens, ist die Schule an der Hochofenstraße heute eine von vierzehn koedukativen Realschulen in städtischer Trägerschaft. Da die Raumsituation vor Ort und die Zügigkeit der Schule viele Jahre lang begrenzt war, fanden in jedem Jahr nur ein Teil der an der Schule angemeldeten Kinder auch einen Platz in der Jahrgangsstufe 5.

 

Der Wendepunkt in der spannenden und wechselvollen Geschichte der traditionsreichen Schule wurde im Jahr 2001 gesetzt, als der Rat der Stadt Dortmund sowohl der Erhöhung der Zügigkeit als auch der dringend erforderlichen und von vielen Eltern gewünschten Erweiterung der Schule zustimmte und nicht nur einen Neubau des Fachtraktes, sondern auch die vollständige Sanierung des bestehenden Hauptgebäudes und die Neugestaltung der Schulhofflächen beschloss.

 

Aufwändige und äußerst umfangreiche Bauarbeiten erforderten den Aus- und Umzug einer ganzen Schule mit über 500 Schülerinnen und Schülern, 30 Lehrkräften und der kompletten Verwaltung sowie eine zweieinhalbjährige Auslagerung aller Klassen in ein 700 Meter entferntes „Containerdorf“ auf dem Schulhof einer anderen Hörder Schule.

 

Im November 2004/2005 sind wir als Schulgemeinschaft endgültig an unseren Standort Hochofenstraße zurückgekehrt und gestalten hier gemeinsam Schule in aufwändig restaurierten Klassenzimmern, neuen, hervorragend ausgestatteten Fachräumen und einem kindgerechten, liebevoll geplanten Schulhof auf mehreren Ebenen für unsere kleinen und großen Schülerinnen und Schüler. Im Jahr 2009 wurde die Schule um einen Kiosk und eine Schulmensa erweitert.

Der Anfang ist gemacht. Die Schule stellt mit ihren nun fertig gestellten, architektonisch ansprechenden Gebäuden, ihrer hervorragenden Ausstattung und den kindgerechten Spielflächen einen Lichtblick in der Hochofenstraße dar und erhält große Wertschätzung durch die Bevölkerung über die Grenzen Hördes hinaus und passt sich durch die Erweiterung der Gebäude und der Eröffnung einer Schulmesa den Bedürfnissen und Anforderungen eines modernen Familien- und Arbeitslebens an.

 

Dass die Arbeiten auf unserem Gelände nun abgeschlossen sind, bedeutet jedoch nicht, vor Ort - also in der Schule selbst - auf dem status quo zu verharren. Es erscheint uns wichtig, über das Ist und das Soll einer „guten Schule“ weiterhin gemeinsam mit allen Beteiligten, Eltern, Lehrern und Kindern, ins Gespräch zu kommen, Gutes zu erkennen und Erprobtes zu pflegen, Überholtes zu streichen und offen zu sein für Neues, ohne sich im Allgemeinen zu verlieren.

 

Marie Reinders hat vor über einhundert Jahren ihr ganzes Hab und Gut eingesetzt, um eine qualifizierte Teilhabe der Mädchen an den damaligen Bildungsangeboten zu erstreiten. Für uns, die wir an dieser Schule auch heute noch ihren Ideen verpflichtet sind, bedeutet es, alles dafür zu tun, den uns anvertrauten Jugendlichen durch qualifiziertes Unterrichten die Teilhabe am neuen Hörde zu gewährleisten.

 

 

Ein Blick auf die neuen Schulgebäude

 

Der im März 2004 eröffnete neue Fachtrakt bietet

 

im Parterre eine geräumige Eingangshalle, ein großes Forum mit Bühne, Technikräume, eine Küche mit Essplatz, einen zusätzlichen Klassenraum und Toiletten für Jungen und Mädchen,

 

in der 1. Etage Fach- und Sammlungsräume für naturwissenschaftliche (Biologie, Physik) und musisch-künstlerische Bildung (Kunst, Musik, Textilgestaltung),

 

in der 2. Etage zwei moderne Informatikräume, drei weitere naturwissenschaftliche Unterrichts- und Sammlungsräume sowie eine riesige Schülerbibliothek mit Leseinseln und WLAN-Zugang.

 

Das komplett sanierte Hauptgebäude ist über zwei Treppenhäuser zugänglich und hat Platz für 17 Klassenräume mit Smart-TVs und Internetzugang. Der untere Flur beherbergt die Verwaltung und das große Lehrerzimmer mit angeschlossenem Material- und Arbeitsraum und einem gesonderten Kopierraum. Weitere Zusatzräume für die Schülervertretung, die Streitschlichtung und Elterngespräche sowie ein Krankenzimmer,  das Berufsorientierungsbüro und ein großer Förderraum sind ebenfalls vorhanden.

In den Kellerräumen befinden sich unser Kiosk, unsere Mensa mit zwei Essensräumen sowie ein mit Computern und Spielen ausgestatteter Betreuungsraum.

Beide Gebäude verfügen über je einen Aufzug, der bei Bedarf auch von Schülerinnen und Schülern benutzt werden kann.